Ein zauberhafter Maschenanschlag

Immer wenn man denkt, dass man jetzt wohl wirklich alles übers Stricken weiß, entdeckt man garantiert wieder eine neue Technik, die total begeistern kann. In diesem Video ist es der Maschenanschlag nach Judy Becker. Er wird auch als magischer oder zauberhafter Maschenanschlag bezeichnet. Und so einfach er ist, so zauberhaft ist das Ergebnis.

Dieser Maschenanschlag, den Judy Becker selbst “Judy’s Magic Cast-on” nennt, ist nicht nur sehr einfach, sondern lässt Nähte außen vor. Es wird nämlich dort mit dem Stricken begonnen, wo in vielen Fällen die Strickarbeit zusammengenäht werden muss. So wird zum Beispiel der Socken an der Sockenspitze zu stricken begonnen, ohne dass dabei eine störende Naht entsteht. Oder Kinderschuhe werden an der Sohle begonnen, damit auch wirklich nichts die zarten Füße drücken kann. Taschen werden am Taschenboden zu Stricken begonnen oder Netze am Netzboden.

Ein magischer Maschenanschlag entsteht

Zum Stricken werden eine Rundstricknadel oder auch zwei Sockennadeln verwendet. Bei der Wolle wird wie beim normalen Stricken auch, je nach Anzahl des Maschenanschlages, eine entsprechende Wolllänge für das Anschlagen übrig gelassen. Die Nadeln der Rundstricknadel werden parallel zueinander in der Hand gehalten.

Für die erste Masche, die Anfangsschlinge, wird die Wolle über die obere Nadel gelegt, wobei das Fadenende zwischen der oberen und der unteren Nadel liegt. Der Wollfaden wird dabei wie gewohnt über Daumen und Zeigefinger geführt, wobei das Wollende über den Zeigefinger und die laufende Wolle vom Wollknäuel über den Daumen läuft.

Bei diesem Maschenanschlag wird die Hand immer im Dreieck gehalten. Es gibt bei diesem Anschlag nur eine wichtige Sache, die man sich merken muss:

  • Die Maschen auf der unteren Nadel kommen von oben, vom Zeigefinger-Faden.
  • Und die Maschen auf der oberen Nadel kommen von unten, vom Daumen-Faden.

Auf er oberen Nadel liegt ja nun schon die erste Masche, sodass die nächste Masche auf die untere Nadel gelegt werden muss. Dazu wird der Zeigefinger-Faden um die untere Nadel gelegt, sodass auch um diese Nadel eine Schlaufe liegt. Die nächste Masche kommt nun wieder auf die obere Nadel. Hier wird der Daumen-Faden in die Mitte der beiden Nadeln und um die obere Nadel gelegt, so dass jetzt wieder eine Schlaufe auf der oberen Nadel liegt. Diese zwei Anschläge werden immer abgewechselt. Eine Masche wird auf die obere Nadel und die nächste Masche auf die untere Nadel gelegt. Dieser Anschlag wird so lange wiederholt, bis die notwendige Maschenanzahl erreicht wurde. Dabei spielt es keine Rolle, ob man mit dem Anschlag auf der unteren oder oberen Nadel aufhört.

So wird nun mit dem Anschlag weiter gestrickt

Nachdem die notwendige Maschenzahl angeschlagen wurde, wird die obere Rundstricknadel bis zum Seil herausgezogen, damit diese Nadel zum Weiterstricken benutzt werden kann. Eine Schlaufe sollte allerdings bestehen bleiben. Nun wird die untere Nadel in Position zum Stricken gebracht, damit mit der oberen Nadel wie gewohnt weiter gestrickt werden kann. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass der Knäuelfaden zum Weiterstricken verwendet wird. Der Fadenanfang muss dabei etwas festgehalten werden, damit die erste Masche, die abgestrickt wird, nicht zu locker wird. Die nächsten Maschen werden wie gewohnt, ganz normal gestrickt. Ist diese Nadel abgestrickt, werden die gestrickten Maschen einfach nach hinten auf das Seil gelegt, die Strickarbeit wird umgedreht, damit die Maschen der nächsten Nadel gestrickt werden können. Schaut man sich die Arbeit nach dem Abstricken dieser zwei Nadeln an, stellt man fest, dass eigentlich schon drei Reihen gestrickt sind, denn es lässt sich zwischen Anschlag und Strickwerk kein Unterschied erkennen. Ein wahrlich zauberhafter Maschenanschlag.